Bemerkungen/Nachtrag zu Suchmaschinen

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Suchmaschinen lassen sich in die Kategorien horizontal und vertikal unterscheiden. Horizontale Suchmaschinen ermöglichen unspezifische Suchen über heterogene Datenbestände. Eine vertikale Suche setzt zwar ein Datenschema voraus, ermöglicht dann aber spezifische Suchanfragen und die Verwendung von semantischen Modellen. Beispiele für vertikale Suchen sind Bibliotheksktaloge oder Online-Shops.

Praxisberichte

Die Dozenten stellen eine Auswahl ihrer beruflichen Projekte vor. Besonders interessant fand ich die Konzeption eines neuen Katalogs für das Deutsche Literaturarchiv in Marbach. Der neue Katalog ermöglicht eine Gesamtsuche über alle Bestände des Archivs. Im alten Katalog musste man sich entscheiden, ob man in der Bibliotheks-, im Archiv- oder im Museumsbestand suchen möchte. Sehr schön finde ich die Funktion, dass bei Eingabe eines Suchworts bereits relevante Normdatentreffer als Vorschläge angezeigt werden. So gelangt man direkt zum Normdatensatz einer Person. Es werden dann alle Objekte angezeigt, die mit dem Normdatensatz verknüpft sind. Über Facette lassen sich sehr gezielt nach Medientypen oder -form filtern. Der Detailgrad dieser Facetten ist umfassender, als ich es bisher in einem Katalog gesehen habe. Die Archivalien aus digitalen Nachlässen sind jedoch noch nicht als einzelne Dateien in den Katalog integriert. So führt eine Suche nach Friedrich Kittler nur auf Einträge zu Sammlungen von Datenträgern, nicht jedoch zu den darauf befindlichen Dateien. Beispielsuche

Nach der Vorstellung der Praxiberichte werden die Resultate der Unterrichtsevaluation besprochen und kommentiert. Ein wichtiger Aspekt, der leider von so manchen Dozenten nicht praktiziert wird und man so als Student nicht weiss wie auf die Evaluation und Bemerkungen reagiert wird.

Linked Data

BIBFRAME als linked Data Modell kam bereits häufiger zur Sprache wurde bisher ab nie genauer behandelt. Es soll den bisherigen Standard MARC21 ersetzen und basiert grob auf FRBR und RDA.

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BIBFRAME-Modell. Interessanterweise enthällt es nur drei Ebenen im Unterschied zu FRBR, das aus vier Ebenen aufgebaut ist. Was in FRBR die Manifestation ist wird in BIBFRAME Instance benennt und beinhaltet auch die Elemente der FRBR Ebene Expression. Anscheinend sind die Haltungen zu FRBR und die

Records in Context ist der neue Metadatenstandard für Archive, der ISAD(G), ISAAR(CPF) und ISDF ersetzten soll. RiC basiert wie auch BIBFRAME auf einem linked Data Modell. Aus Zeitgründen wurde nur kurz auf diesen Standard eingegangen. Die Entwicklung von RiC ist jedoch noch nicht gleich weit fortgeschritten wie BIBFRAME es wird daher noch einige Jahre dauern, bis der Standard in der Praxis angewendet wird. Die Funktionsweise ist jedoch ähnlich wie bei BIBFRAME, wobei sich laut Niklaus Stettler der Umstieg von ISAD(G) auf RiC schwieriger gestaltet als von MARC zu BIBFRAME.

Zum Abschluss führen wir noch einige Suchanfragen mit SPARQL in WIKIDATA aus, um ein Gefühl für linked Data zu erhalten. SPARQL und DBPedia haben wir bereits im Modul GSET und SESY ausführlich behandelt. Die Schwierigkeit an Wikidata ist jedoch dass die Daten von einer Vielzahl von Nutzern eingespeist werden. Das hat zur Folge, dass nicht immer die gleichen Datenfelder für die gleichen Daten verwendet werden. Man muss sich daher zunächst mit der Datenstruktur beschäftigen um die Felder zu identifizieren, die üblicherweise verwendet werden. Mit diesem Ausblick in den in Zukunft sicherlich an Relevanz gewinnenden Bereich der Linked Data endet das Modul Bibliotheks- und Archivinformatik.