Vorbemerkung

Die Installation des Archivsystems ArchivesSpace funktionierte reibungslos und war im Unterschied zu Koha schnell und einfach. Jedoch muss stets im Hintergrund ein Kommandozeilenfenster des Programms laufen. Archivesspace wird mit dem folgenden Befehl gestartet:

archivesspace/archivesspace.sh

Die erste Hälfte des Tages steht jedoch im Zeichen eines Gastvortrags von Charlotte Frauchiger und Selina Hodel, beide von der Fachhochschule Nordwestschweiz, die uns einen Einblick in die neue Verbundsplattform SLSP und das Bibliothekssystem Alma geben.

Swiss Library Service Platform (SLSP)

Link zum Skript

SLSP ist live seit September 2020 und hat alle anderen Verbünde wie NEBIS, IDS Basel/Bern etc. abgelöst. Sie bündelt alle wissenschaftlichen Informationen der Hochschulbibliotheken an einem Ort. Aktuell sind 475 Mitgliedsbibliotheken angeschlossen, die in der Summe circa 50 Mio. Medien besitzen. Der nationale Katalog ist unter Swisscovery erreichbar. SLSP definiert eine Grundkonfiguration für das Discovery-system Primo, das von den jeweiligen Bibliotheken einfach übernommen werden kann, und in gewissem Umfang an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann.

Alma

SLSP verwendet das cloudgestützes Bibliothekssystem Alma von Ex Libris. Bereits der Vorgänger Aleph stammt von der gleichen Firma. Im Unterschied zu früheren Versionen wird auch das Discovery-system (in diesem Fall Primo) über Alma verwaltet. Da alle teilnehmenden Bibliotheken auf das gleiche System zugreiffen, muss beim login jeweils spezifiziert werden in welcher Institution man sich befindet. Dementsprechend passen sich die verfügbaren Optionen und Datensätze automatisch an. Bibliothekarische Aufgaben wie Benutzerverwaltung, Gebührenverwaltung, Mahnwesen und Fernleihen, werden alle über Alma geregelt und findne in einer zentralen Datenbank von SLSP statt. Dadurch können zahlreiche Prozesse vereinfacht werden.

Topologie von Alma

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Alma ist in drei Zonen gegliedert.

  • Die Gemeinschaftszone wird von Ex Libris verwaltet und beinhaltete vor allem bibliothekarische Normdaten, und Daten zu E-Ressourcen
  • Die Netzwerkzone ist der Verbundkatalog von SLSP. Die Konfigurationen für alle Mitglieder findet ebenfalls auf dieser Stufe statt
  • Im Institutionsbereich werden bibliotheksspezifische Konfigurationen wie Benutzerrollen und Exemplare/Signaturen verwaltet Die Optionen in Alma sind jeweils an eine bestimmte Ebene der Topologie gebunden. Das Verständnis der Topologie ist demnach wichtig für das Arbeiten damit.

E-Ressourcen

Der Übernahmeprozess von E-Ressourcen wurde in Alma deutlich vereinfacht. Die Verlage liefern die bibliografischen Daten zu den Medien direkt an Ex Libris, die in der Gemeinschaftszone verwaltet werden. Möchte eine Bibliothek nun ein E-Book in den Bestand integrieren kann der Titel in Alma gesucht werden und mit nur einem Klick dem eigenen Bestand hinzugefügt werden. Jeder Katalogisierungsaufwand fällt damit weg.

Vorteile

  • weniger Katalogisierungsaufwand, da nicht mehr Fremddaten übernommen, sondern in den meisten Fällen nur noch Exemplare erstellt werden müssen
  • verbesserter Katalog, da im Gegensatz zu einem föderierten Katalog wie Swissbib, die gleichen Medien nicht mehr doppelt angezeigt werden, das heisst -> ein Buch = ein Katalogisat (die Problematik zu Auflagen ausgenommen)
  • deutlich vereinfachte Fernleihe für die Benutzer und auch für die Institutionen